Sep 222015
 

Über die Langeweile der Road Novel und das Unbehagen an der Serie »Game of Thrones«

»Game of Thrones« ist unzerstörbar. Sein symbolisches Kapital gleicht längst dem höherer Kunsterzeugnisse. Man guckt nicht nur, man rezipiert es, diskutiert darüber, schreibt Essays, schmückt sich mit Anspielungen. Die Folge solcher Präsenz ist Entwertung. Was zu cool ist, um wahr zu sein, ist bald durch. Dafür schon sorgt der Neid der Zuspätgekommenen, die nicht zur Anhängerschaft hinzustoßen können, weil sie immer als Nachzügler gezeichnet wären. Das Gefühl, ausgeschlossen zu sein, ist ein mächtiger Antrieb der Schmähsucht. Doch auch die Zahl resignierender Anhänger wächst bemerklich. Die Gemeinde dagegen, wen auch wunderts, reagiert empfindlich. Irgendwem fällt immer irgendwas ein, und da die Serie eine Vorlage hat, antworten die Evangelisten auch dann mit dem Vorwurf mangelnder Kenntnis der Romane, wenn es um Adiaphora geht. Nur, der Rückstoß wird hier stärker als die Zielwirkung, denn auch dort, wo andererseits eine wesentliche Differenz zwischen Serie und Buch vorliegt, unterstellt das Argument, dass die Serie nicht als eigenständiges Kunstwerk betrachtet werden kann. Continue reading »