Sep 302016
 

Ich habe überhaupt nichts gegen Adaptionen. Jedenfalls nie, solange ich sie noch nicht gesehen habe. Bei »Ben Hur« z.B. ist schwer vorstellbar, dass die Vorlage (ich rede von Wylers Monster) überhaupt untertroffen werden kann. Dieser Film mit seinen 11 Oscaren nimmt sich mit verstörender Offenheit das Recht heraus, sein Publikum zu langweilen, und wär doch ein Meisterwerk, wenn man die meterschindenden Passagen, die Overtüren, Zwischenspiele, das sinnlose Herumstehen oder -laufen der Figuren aus ihm entfernte. Wenn man den wuchtigen jüdischen Racheplot nicht mit der christlichen Ödnis von Vergeben und Erdulden verpanscht hätte. 222 Minuten ließen sich problemlos auf 120 zusammenkürzen, und herauskäme ein Film, den man sich mehr als einmal ansehen kann. Auch das Remake, das jetzt ansteht, wird jene Macken nicht ganz loswerden können (sie liegen ja schon im Stoff selbst, Ben Hur ohne Jesus wäre nicht Ben Hur), aber es ist schwer vorstellbar, dass es ähnlich sadistisch gegen sein Publikum sein könnte. Continue reading »