Dez 042019
 

Ein Antisemitismus der Attraktion, wie er von Philipp Ruchs Irrenhaus in Performance und, mag sein, unbewusst zelebriert wird, ist die bitterste, aber bloß letzte Note dieser miesen Darstellung. Es beginnt immer schon früher als es beginnt.

Die Formel von der politischen Schönheit enthält das Denken in Halbheiten zur Gänze. Das Politische ist nicht schön, und das Schöne nicht politisch. Im Kunstwerk – aber was das ist, weiß das Zentrum für politische Schönheit nicht – kann beides wohl zusammenkommen. Es muss dazu in ein Verhältnis gebracht sein, was erst möglich ist, nachdem beides zunächst als je selbständig anerkannt wurde. Wer Kunst und Politik als immer schon verschmolzene handhabt, bringt weder schöne Politik noch politische Schönheit hervor, er attackiert die Autonomie der Kunst oder schafft eine Politik, der es an Ernst fehlt. Das gilt für den Agitprop ebenso wie fürs Regietheater oder den Dokumentarismus oder die Aktionskunst.

Man ahnt im Zentrum sehr wohl, dass man dort weder Kunst noch Politik treibt; daher soll in der Formel „politische Schönheit“ die eine Farce die andere legitimieren. Es ist zwar hässlich, aber immerhin politisch, zwar unpolitisch, aber immerhin schön.

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