Mai 302015
 

Was wäre, wenn plötzlich alle BWL studierten?

Filipp Piatov hat einen Traum

Es gibt Menschen, die gewohnheitsmäßig ihre Probleme zu Problemen von anderen machen. Säuglinge gehören unbedingt in diese Gruppe. Säuglinge und unerfreulich viele Journalisten. Der bald erwachsene Filipp Piatov z.B. hat in der Welt eine Denkschrift gegen das Studieren von Geisteswissenschaften hinterlassen.[1] Sein Vortrag hat den Charme einer Registrierkasse, und die Motivation bleibt kaum verborgen. »Jahrelang musste ich mir anhören«, erläutert der Autor auf Facebook, »wie spießig mein BWL-Studium doch ist.« Darf man sich vorstellen, wie er auf sprudelnden Festen abseits stand, indessen andere seines Alters mit Plänen zum ersten Roman oder geistreichen Exkursen punkten? Darf man bei dem Satz »Das Studium ist kein Selbstfindungstrip« an das szenische Bedauern von Funny van Dannens Anita denken, an den Hohn des Aufsteigers? Wie meistens versäumt Piatov auch in diesem Text nicht, darauf hinzuweisen, daß er Kind von Einwanderen ist. Jeder trägt einen Mythos über sich spazieren, der das eigene Trachten untermauert. Und gerade demjenigen, der sich schwer tut, sein Trachten in theoretische Form zu bringen, hilft es, wenn er das, was er vertritt, wenigstens verkörpert. Piatovs Biographie soll mitteilen: Deutschland ist ein kerngesundes Land; hier kann jeder Tüchtige Erfolg haben. Und kein Zweifel, daß die eigenen Entscheidungen unbedingt auch jedermanns Entscheidungen sein müssen. Continue reading »