Nov. 222019
 

»Pferde stehlen«

Vermutlich ist Erwartungen zu erfüllen wichtiger für den Erfolg eines Künstlers als gekonnt Überraschungen zu setzen. Das frei genießende, von Fall zu Fall urteilende Publikum existiert nur in der Einbildung, die einer braucht, der sich freimachen möchte von jenen Erwartungen. Dankbar ist das Publikum ihm dafür selten, auch wenn es dann ja gleichfalls befreit wurde. Vielleicht passiert das gerade mit Hans Petter Moland, den man bislang vor allem für düsteren Humor schätzte. Noch sanft in »Ein Mann von Welt« (2010) trieb er das Prinzip in »Einer nach dem anderen« (2014) zum Höhepunkt. Diese kaltschnäuzige Groteske verdeckt mit Witz die Traurigkeit des Vorfalls. In »Pferde stehlen« nun bleibt nichts übrig als diese Traurigkeit. Hier gibt es weder Witz noch Komik, keinen Schwung. Die Figuren handeln nicht, sie erleiden.

Sorry, the comment form is closed at this time.