Mrz 122019
 

Mir sind vier Witze eingefallen, drei davon waren sogar gut. Dann hab ichs gelassen. Ein wenig Mitleid mit Wagenknecht ist da schon. Nicht der Scheiße wegen, die sie gebaut hat und künftig etwas weniger hoch türmen will, sondern weil ich weiß, wie sich das anfühlt, wenn man k.o. ist. Aber k.o. sein ist kein sittlicher Wert. Das Elend an Wagenknecht waren nie ihre Irrtümer. Es war, dass ihre Irrtümer bereits Korrekturen gewesen sein wollen. Ob ein Unsinn als Unsinn oder als Korrektur des Unsinns auftritt, scheint mir nicht gleich.

Es passt natürlich. Wenn die Kipping-Linke das Ying ist, darf die Wagenknecht-Linke das Yang sein. Beide Strömungen haben viel getan, die Linkspartei, wie sie heut schmollt & jodelt, als jenes Bollwerk des Antikommunismus zu festigen, das Gysi, Brie und Bartsch installiert haben. Es muss klar sein, dass ›Wagenknecht vs. Kipping‹ einfach keine Wahl ist, vor die man sich als Kommunist stellen lässt, dass es sich um zwei allenfalls kulturell verschiedene Spielarten der Sozialdemokratie handelt. Irrsinnigerweise gelingt beiden Strömungen, sich den eigenen Anhängern gegenüber als die je linkere Alternative zur anderen hinzustellen. Wagenknecht und AUFSTEHEN haben ein berechtigtes Unbehagen gegen die beharrliche Unterwürfigkeit der Restsozialdemokratie umgehend in eine alternative Restsozialdemokratie überführt. Im Selbstverständnis ging es darum, dass Linke mittels Bündnispolitik das unbewusst Linke aus Rechten hervorholen. Erreicht wurde, wie zu erwarten, dass aus jenen Linken, die das versuchten, das unbewusst Rechte herauskam.

Über das Scheitern dieses Versuchs mag ich nicht feixen, solange die Mehrheitsströmung der Linkspartei nicht auch miterledigt ist. Sie erst macht möglich mit ihrer Beschränkung auf Subjekt und Emanzipation und der Verweigerung sozialer Fragen als solchen des Klassenkampfs, dass sich unter den notwendigen Widerstand dagegen auch viel volkstümlicher Unwille mischt, der immer schon ein Problem hatte mit all der lästigen Durchmischung des Volkskörpers, der Genderei und dem Selbstbewusstsein sexueller Minderheiten.

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