Jun 182013
 

Sie ist die Sahra Wagenknecht der Springerjugend. Eine als Stil-Ikone gehandelte Durchschnittspropagandistin, die den Jargon der ihr übergeordneten Bewegung flüssig genug beherrscht, um deren Wortführerin zu sein. Doch weil sie einmal so fleißig war, eine geistig verwirrte Frau zu stalken, deren Auskommen auf der Lebenslüge beruht, sie sei Lyrikerin, darf sie jetzt regelmäßig auf Broders Toilette publizieren.

Man lese ruhig einmal ihre Texte. So klingt es, wenn Ambitioniertheit auf Unfähigkeit trifft. Das sprachliche Unvermögen (»meine Irritation wurzelt eine Ebene tiefer« usw.) sei geschenkt, da nun wirklich niemand in dieser Hinsicht etwas von ihr erwartet. Erklärlich immerhin auch die Abwesenheit von wenigstens etwas Nachdenklichkeit, die ja beim Ausüben solch famoser Tätigkeiten wie Denunziation, Hetze oder schnöder Propaganda ohnehin eher hinderlich ist. Was die Theorie der Wahrnehmung aber an die Grenzen führt, ist diese vollkommene Unfähigkeit, den Gegner, den man zerpflücken möchte, als das sehen, was er ist.

Es stimmt ja in zweifacher Hinsicht nicht: Weder gilt für die Linke generell, daß sie das Leistungsprinzip ablehnt, noch kann man die Aneignung von Mehrwert, also den immanenten Vorgang des Kapitalismus, als eine Form des Leistungsprinzips auffassen (da ja nicht die Aneignung eine Leistung ist, sondern die Leistung angeeignet wird).

Der erste Schritt zum Aneignen einer Haltung ist immer ihre Nachahmung. Das gilt auch für eine angehende Journalistin. Und von den Alphaschreibern ihrer Richtung – Fleischhauer, Aly, Broder z.B., die im Gegensatz zu ihr wenigstens auf Erfahrungswerte zurückgreifen können – hat sie gleich gelernt, daß man den Gegner, den man widerlegen möchte, erst einmal ad hoc herstellen muß, und so entsteht im Kopfe ein ideeller Gesamtlinker, der den Vorzug hat, daß er nur Sätze spricht, die sich spielend widerlegen lassen.

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