Okt 192013
 

Ich habe nichts gegen die Linke. Ich habe vielleicht was gegen die Linken. So genau weiß ich das nicht. Ich bin ja selbst einer, aber ein genervter. Die Linken, finde ich, dürften ruhig etwas linker sein. Ihr eigentümlicher Mangel – die Unfähigkeit, mit dem Bestehenden zurechtzukommen – hat sich in ein penetrantes Arrangement mit den plattesten Umständen der Gegenwart gewandelt, doch sie wären keine Linken, wenn nicht selbst dieser bedingungslose Pragmatismus noch auf ganz dogmatische Weise vollzögen würde.

Kein Linker geht ohne Grundsätze aus dem Haus, selbst wenn sein Tagesgeschäft darin besteht, die seinen über Bord zu werfen. Doch jede Art Opportunismus ist arbiträr, und wenn man das Arbiträre zu rationalisieren versucht, wird nicht etwa das Arbiträre rational, sondern das Rationale arbiträr.

Bekanntlich führen viele Wege nicht nach Rom. Man buhlt um die sozialdemokratische Wählerschaft, indem man sich der SPD zum Verwechseln angleicht, oder träumt gemeinsam mit den Gesinnungsnudisten der Occupy von einer Welt ohne NSA, Atomkraft und Mikrowellenherde. Man geht auf in der Emphase eines unreflektierten und widerspruchsfreien Freiheitsbegriff, den man im Kapitalismus verwirklicht zu sehen meint, oder verbittet sich im Namen des Antirassismus jede Art von Religionskritik, sobald die nur gegen den Islam gerichtet ist. Die einen stellen sich vor den Iran wie eine Löwenmama vor ihren wehrlosen Wurf, die anderen sind von Amerika zu reden imstande wie nur eine Eiskunstlaufmama von ihrem Goldkind im Vorfeld der Olympischen Spiele.

Das Problem der Linken ist dabei immer dasselbe: Sie suchen keine Antworten, sie suchen Anschluß.

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