Okt 012014
 

 

Daniel Rapoport hat mich für den Lobster Award hemmungslos renominiert. Er zuckt, und ich muß.

Die Fragen

1: Kurzbegründungen: Kaffee oder Tee? Meer oder Berge? Dostojewskij oder Tolstoi? Beatles oder Stones? Welches ist Dein liebster Beatle?

Kaffee – Meer – Tolstoi – Beatles – George Harrison.

Kurzbegründungen: Kaffee zwischen 7 & 15, Tee zwischen 15 & 22. Also 8:7 für Kaffee. – Meer riecht und klingt schöner, Bewegung überdies schlägt Stillstand, und im Odenwald habe ich Berge genug. Norwegen hat allerdings beides, weshalb Slartibartfast seinen Preis ja auch vollkommen zu Recht bekommen hat. – Dostojewski ist raffinierter, tiefer und intelligenter. Tolstoi aber ist vielseitiger. – Ich ziehe Musiker, an denen die Welt kaputt geht, solchen, die an der Welt kaputt gehen, vor. – While My Guitar Gently Weeps.

2: Kränkt es Dich, dass die DDR zugrunde gegangen ist? Woran, denkst Du, verschied sie?

Kränkung? Nein. Warums nicht mehr ging? Es gibt darauf eine kurze Antwort und eine lange. Ich beschränke mich auf die kurze (über die lange würde ich gern mal ein Buch schreiben). Die übliche Frage, ob der Jockey die Schuld trägt oder der Gaul, heischt eine unübliche Antwort: Es ist immer der Jockey. Denn seine Aufgabe ist, die Eigenarten seines Pferds zu erkennen und es entsprechend zu behandeln. Dann und nur dann wird er, sofern es nicht vollends lahmt, aus ihm ein Rennpferd machen können.

3: Wie hältst Du es mit Gott?

Was immerhin für ihn spricht: Er ist nicht so tot wie Nietzsche.

4: Was willst Du unbedingt erreichen? Glaubst Du, dass ein Mensch Ziele haben muss? Warum?

Ich glaube, daß ich unbedingt Ziele haben sollte, denn ich habe die Erfahrung gemacht, daß es mir besser geht, wenn ich an was arbeite, das mir wichtig ist. Was ich erreichen will: Jenen Zustand des Glücks, der bedeutet zu tun, was man kann, und zu können, was man tut.

5: Würdest Du gern etwas besitzen, das Du nicht haben kannst? Was?

A ring to fool them all.

6: Nenne die fünf wichtigsten Maximen und Ziele, die Dich bei der Erziehung Deiner Kinder anleiten (falls hypothetisch: anleiten würden).

(a) Nicht hetzen. Das Kind hat sein eigenes Tempo, das man nach Möglichkeit zulassen sollte. (b) Struktur. Der Tag hat teilweise einen festen Ablauf: Mahlzeiten werden zusammen eingenommen, das Aufstehen und Insbettgehen verlaufen in Ritualform. Durch Strukturen lernt das Kind, daß das Leben aus unterschiedlichen Situationen besteht, die unterschiedliches Verhalten erfordern oder gestatten. (c) Nicht zu viel um das Kind herumorganisieren. Aktivität und Spielen sind die besseren Lernformen. Das Kind muß nicht lernen (das tut es ohnehin), sondern Lernen lernen. (d) Nicht gendern. Geschlechtsbezogene Codes und Normen wirken an unzähligen Stellen in der Gesellschaft auf das Kind ein und prägen früh sein Denken und Verhalten. Gegen diese Wirkung sollte man arbeiten. (e) Quality time. Unternimm nicht etwas trotz oder wegen deines Kindes, sondern mit deinem Kind.

7: Lästere ein paar Zeilen über eine Person, die es Deiner Meinung nach wirklich verdient hat! Lasses raus!

Ich finde, Donald Duck könnte wirklich etwas an seiner Aussprache arbeiten.

8: Welche deutschen Einrichtungen/Verhältnisse/Gepflogenheiten machen Dich wahnsinnig?

Mich nervt eine Menge an Deutschland, aber soweit ich sehe, ist nichts davon wirklich spezifisch deutsch.

9: Dein liebstes Detail an einem schönen Menschen?

Die Frage stellt mich vor Schwierigkeiten. Ich meine aber mit Sicherheit angeben zu können, daß es die Klabusterbeeren nicht sind.

10: Hältst Du das Fernsehprogramm für den reinsten Ausdruck einer Herrschaft des Volkes? Kurzbegründung.

Das Programm wird nicht vom Volk gemacht, sondern von Betriebsnudeln, die zu wissen glauben, was dem Volk gefällt. Ich bin mir aber sicher, daß ein unverfälschter Volkswille ein noch bescheuerteres Fernsehen hervorbrächte.

11: Welches sind die 3 meistüberschätzten, welches die 3 sträflichst unterschätzten Köpfe ever? Kurzbegründung!

Es gibt, glaube ich, keine unterschätzten Köpfe. Es gibt welche, die aus diesen oder jenen Gründen unbekannt geblieben sind. Unterschätzt zu sein setzt ja Bekanntheit voraus. Jeder erkennt ein Genie, wenn er es sieht: andere Genies, Bewunderer und ganz besonders die Neider. Überschätzte Köpfe gibt es dagegen natürlich ohne Zahl. Bleiben wir in der Philosophie: Sokrates, Popper, Žižek.

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