Jun 302017
 

Ich habe erst ein paar Tage lang >Ehre für alle< gelesen und schon gedacht, die spinnen doch, die Römer. Aber es ging ja wirklich um was jetzt, und ich freue mich, dass es jetzt nicht mehr um Männer und Frauen, sondern um Menschen geht.

Merkel bleibt natürlich Merkel. Keine Position, irgendwas mit Gewissen, das Gesetz ermöglichen, aber dann mit Nein stimmen. Sie ist dafür, weil sie sich nicht von der Mehrheitsmeinung der Gesellschaft isolieren will, und sie ist dagegen, weil sie sich nicht von der Mehrheitsmeinung ihrer Partei isolieren will. Als theoretische Physikerin hat sie keinen Standort und keine Richtung, sondern bloß eine Aufenthaltswahrscheinlichkeit, und ich glaube, ihr Ziel ist, dass die Besucher im Kanzleramt irgendwann mit ihrem Stuhl reden statt mit ihr, obwohl sie immer noch draufsitzt.

Ich bin sehr für die Ehe für alle. Nur meine eigene, die ist natürlich nicht für alle. Das ist ein hübscher Widerspruch, aber ein befugter, da Exklusion ja im Wesen der Ehe liegt. Es ist gut, dass alle das Recht dazu bekommen. Vom Recht, andere auszuschließen, sollte niemand ausgeschlossen werden. Es geht nämlich nicht darum, ob die Ehe ein Gut oder eine Qual ist. Sie ist so schön oder qualvoll wie die Leute, die sie führen. Man kann sich trauen oder es lassen, und im besten Fall ist Ehe eine Möglichkeit zweier Menschen, ihrer Liebe ein Zeichen zu geben. Und ein unvergessliches Erlebnis, das es vielleicht sogar mit einem gemeinsamen Besuch in Bad Segeberg aufnehmen kann.

Aber darum, wie gesagt, geht es nicht. Es geht darum, dass es nicht Recht ist, einigen etwas zu verweigern, das anderen wie natürlich zusteht. Dass es nicht Recht ist, wenn von der Bewilligung keine Gefahr ausgeht und in der Verweigerung nichts anderes als Gewohnheit und Angst vor Veränderung liegt.

Ich bin froh, dass ich mich verlesen habe. Ich mag im Vergleich zu Ehre Ehe eh eher.

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